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In Deutschland gibt es für Erdgas zwei Gasqualitäten bzw. Gasbeschaffenheiten: das L-Gas (low caloric gas) und das H-Gas (high caloric gas). Diese unterscheiden sich in ihrer chemischen Zusammensetzung und somit ihrem Energiegehalt. Die beiden Gasqualitäten werden in getrennten Netzen, unabhängig voneinander transportiert und verbraucht. L-Gas wird vor allem in Deutschland und den Niederlanden gefördert, H-Gas in der ganzen Welt. Deutschland bezieht derzeit H-Gas vorwiegend aus Norwegen und Russland.

Die Fördermengen von L-Gas in den deutschen und niederländischen L-Gasfeldern gehen zurück und in allen mit L-Gas versorgten Gebieten wird die Versorgung nach und nach auf H-Gas umgestellt. Die Umstellung wird sich über mehrere Jahre erstrecken, der genaue Zeitpunkt für die Umstellung des jeweiligen Verteilnetzes wird zwischen den betroffenen Netzbetreibern abgestimmt.

Lingen und Lohne gehören zum Umstellungsbereich Emsland II und die Umstellung erfolgt voraussichtlich erst in 2028/2029. Die Trennung der Umstellbereiche erfolgt nach dem Plan für diese sogenannte Marktraum-Umstellung, den die Gas-Fernleitungsnetz Betreiber entwickelt haben. So gehört Meppen beispielsweise zum Bereich EWE bzw. GTG Nord. Hier ist die Umstellung bereits für 2025 bzw. 2024 geplant.

Die Umstellung in Lingen und Lohne steht erst in 2028/2029 an. Rechtzeitig vorher werden wir Sie informieren, wann wir mit der Erfassung des Anpassungsbedarfs beginnen. Die Anpassung wird durch zertifizierte Unternehmen durchgeführt. Im Normalfall ist dafür nur ein Hausbesuch nötig.

Umgestellt wird auf das Erdgasnetz. Daraus ergibt sich die Anpassung von Gasverbrauchsgeräten. Diese sind auf den jeweiligen vor Ort anzutreffenden Brennwert und damit auch auf die Gasqualität eingestellt. Die Anpassung erfolgt je nach Gerätetyp mit unterschiedlichem Aufwand. Zunächst erfolgt eine Überprüfung des Gasverbrauchsgeräts und falls erforderlich, wird dieses dann an das H-Gas mit seinem höheren Energiegehalt angepasst. Konkret heißt das in den meisten Fällen: Die Gasdüse wird ausgetauscht und der Brenner neu eingestellt.

Nein. Für die Abrechnung wird nicht die bezogene Gasmenge, sondern die bezogene Energie berechnet. Als Kunde bezahlen Sie somit letztlich nicht das Volumen ans Erdgas, das Sie verbrauchen, sondern die darin enthaltene Energiemenge.

Die anfallenden Kosten für die Erfassung und Umrüstung der Geräte trägt der jeweilige Netzbetreiber, in Lingen und Lohne also die Stadtwerke Lingen. Die durch Umstellung anfallenden Kosten werden entsprechend der Vorgaben aus §19a EnWG auf bundesweit alle Netze umgelegt. Die Umlage fließt dann in die Netzentgelte ein.

In den meisten Fällen ist eine Anpassung möglich. Nur in sehr wenigen Ausnahmefällen ist dies nicht der Fall. Diese Beurteilung nehmen die beauftragten Fachfirmen auf der Basis der relevanten technischen Regeln vor. In Fällen, in denen eine Anpassung nicht möglich ist, werden Sie gesondert informiert und das weitere Vorgehen wird mit Ihnen abgestimmt. Dies kann etwa bei extrem alten Gasgeräten der Fall sein.

Nein, müssen sie nicht. Wenn ihre Heizung älter als 20-25 Jahre ist, kann sich ein Umstieg auf eine neue Heizungsanlage schnell lohnen. Die neuen Geräte haben in der Regel einen Sensor, der die Gasqualität erkennt und sich automatisch bei einer Umstellung anpasst.

Ja. Sie erhalten vor, nach und während der Umstellung Ihr Erdgas wie gewohnt sicher und zuverlässig direkt ins Haus.