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Energiepreise steigen

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Pressebericht vom 30.10.2021, Lingener Tagespost

Für die Stadtwerke Lingen ist die Preisentwicklung an den Energiemärkten eine Herausforderung.

Lingen. Die Stadtwerke Lingen haben zuletzt drastisch mehr für Strom und Gas bezahlt. Das bekommen die Kunden ab 2022 durch erhöhte Preise zu spüren. Für eine Familie kann das schnell 500 Euro mehr im Jahr bedeuten.

Für die Stadtwerke Lingen ist die Preisentwicklung an den Energiemärkten eine Herausforderung. Sie müssen einen Spagat bewältigen, den Geschäftsführer Ralf Büring erläutert: "Wir sind einerseits ein Wirtschaftsunternehmen, dass sich am Markt behaupten und wettbewerbsfähige Produkte anbieten muss. Andererseits müssen wir als kommunaler Versorger die Interessen der Bürger im Blick behalten".

Rasanter Preisanstieg seit April 2021

Die Stadtwerke Lingen versorgen rund 25.000 Strom- und 16.000 Gaskunden in Lingen und Lohne. In einer Aufsichtsratssitzung am 27. Oktober hat das Gremium die Preiserhöhung zum 1. Januar 2022 beschlossen. Hintergrund sind laut Büring die Preise, die von den Stadtwerken am Energiemarkt gezahlt werden müssten:

  • Gas : Anfang April lag der Preis für die Megawattstunde (MWh) noch bei knapp unter 20 Euro. Gestiegen ist er bis auf Anfang Oktober auf 65 Euro
  • Strom : Hier zahlten die Stadtwerke Anfang April noch knapp unter 60 Euro pro Megawattstunde. Anfang Oktober habe der Preis bei 160 Euro/MWh gelegen.

Kauf von Grundmengen als Kalkulationsgrundlage

Die Stadtwerke Lingen müssen laut Büring schon jetzt Grundmengen an Strom und Gas für das kommende Jahr einkaufen. "Wir beschaffen diese Grundmengen und kaufen bei Bedarf kurzfristig hinzu", sagt Büring. Dies sei notwendig, um jetzt schon die Verbraucherpreise für 2022 kalkulieren zu können, "sonst wäre die Kalkulation ein Blindflug". In diesem Jahr täte der kurzfristige Kauf wegen des Preisanstiegs seit April "richtig weh".

Auswirkungen auf den Gaspreis

Während der Grundpreis beim Erdgas von derzeit 121,38 Euro stabil bleibt, steigt der Verbrauchspreis. In der Grundversorgung steigt er in allen Preisstufen ab 1. Januar 2022 um 1,76 Cent brutto je Kilowattstunde (KWh).

Was das bedeutet, verdeutlicht das Beispiel einer drei- bis vierköpfigen Familie mit einem jährlichen Durchschnittsverbrauch von 20.000 KWh. Laut Berechnungen der Stadtwerke steigen die jährlichen Kosten von 1411,38 Euro um 352 Euro auf 1763,38 Euro. Dies entspricht einer monatlichen Steigerung um circa 29 Euro.

Festpreis als Alternative zur Grundversorgung

Beim Festpreis für Erdgas, der ab dem 1. November 2021 angeboten wird, liegt der Grundpreis bei den Stadtwerken bei 99,96 Euro und der Verbrauchspreis bei 7,69 Cent/KWh. Durch diesen Festpreis binden sich die Kunden vertraglich für einen bestimmten Zeitraum an die Stadtwerke – im Gegensatz zur Grundversorgung: Da kann der Kunde jederzeit einen anderen Versorger wählen, in dem sie mit diesem einen Vertrag eingehen.

Durch den Festpreis bei Stadtwerken sinken laut diesen die jährlichen Kosten für die Durchschnittsfamilie um 125,42 Euro jährlich, was einer monatlichen Einsparung von circa 10 Euro gegenüber der Grundversorgung entspricht. Den Preis garantieren die Stadtwerke bis zum 31. Dezember 2022. Das Risiko: Bei eventuellen Preissenkungen im kommenden Jahr ist der Kunde an denn dann vielleicht höheren Festpreis gebunden.

Auswirkungen auf den Strompreis

Der Grundpreis in der Strom Grundversorgung steigt von derzeit 79,25 Euro auf 89,49 Euro. "Wir sind verpflichtet, moderne digitale Messeinrichtungen einzubauen", sagt Büring. Diese seien deutlich teurer als die üblichen mechanischen Drehstromzähler.

Der Verbrauchspreis steigt von 27,37 Cent/KWh um 3,06 Cent/KWh auf 30,43 Cent/KWh. Auch hier verdeutlichen die Stadtwerke den Anstieg wieder anhand einer drei- bis vierköpfigen Familie mit einem jährlichen Durchschnittsverbrauch von 3500 KWh. Für sie steigen die Kosten von 1037,20 Euro um 117,34 Euro im Jahr auf 1154,54 Euro. Die Steigerung beträgt demnach rund zehn Euro pro Monat.

Auch beim Strom Festpreis als Alternative

Ab Anfang November bieten die Stadtwerke Lingen auch beim Strom einen Festpreistarif an. "Der Grundpreis ist mit 89,49 Euro der gleiche wie bei der Grundversorgung", erklärt Büring. Der bis zum 31. Dezember 2022 garantierte Verbrauchspreis sei  jedoch mit 28,94 Cent/KWh um 1,49 Cent/KWh günstiger als der Preis in der Grundversorgung.

Für die bereits erwähnte Familie ergibt sich nach den Berechnungen der Stadtwerke eine jährliche Einsparung von 52,15 Euro. Das Risiko für den Verbraucher sei vergleichbar mit dem beim Festpreis für Erdgas.

Gesamtkosten für Durchschnittsfamilie

Eine durchschnittliche drei- bis vierköpfige Familie aus Lingen oder Lohne, die in der Grundversorgung Strom und Gas von den Stadtwerken bezieht, kommt somit im Monat auf Mehrkosten von 39 Euro, was aufs Jahr gerechnet 468 Euro bedeutet.

Als Versorger im System gefangen

Büring bezeichnet die Entwicklung als eine schwierige Situation. Aber als kleiner Versorger seien die Stadtwerke Lingen im System gefangen. Der Geschäftsführer hat eine Hoffnung: "Wir würden uns freuen, wenn wir die Preise für Strom und Gas irgendwann einmal wieder senken könnten."

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